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„Die Wissenslücke schließen…“

Die neue Unabhängige Beauftragte für Fragen des Sexuellen Kindesmissbrauch (UBSKM) Kerstin Claus als Gast bei der Neugründung des Praxis-Wissenschafts-Politik-FORUM gegen sexualisierte Gewalt in Nordhessen

Am 30. Juni 2022 organisierten die Mitglieder der im ITES angesiedelten AG „Kinderschutz und Prävention sexualisierter Gewalt“ ein Treffen von und für Fachkräfte und Expert*innen, die sich in Nordhessen gegen sexualisierte Gewalt einsetzen. Ziel war die Klärung, ob es eines neues Formats des fachlichen Austausches und Dialogs zur Thematik in Nordhessen bedarf. 

Für die etwa 3-stündige Veranstaltung, die in der Alten Färberei des AStAs am Campus Holländischer Platz der Universität Kassel stattfand, konnte als prominenter Gast Kerstin Claus gewonnen werden. Kerstin Claus war Mitglied im Betroffenenrat beim UBSKM (2015 – 2022) und im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (2019 – 2022). Am 30. März 2022 ist sie vom Bundeskabinett zur Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) berufen worden.

Bei ihrem Besuch sprach Kerstin Claus über ihre Ziele und Agenda für ihre Amtszeit und verwies auf eine Wissenslücke, die es zu schließen gelte. So zeige die Forsa-Umfrage (Stand Mai 2022) zu Wissensstand und Informationsbedarf zum Thema „Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen“ einen deutlichen Widerspruch: Zwar halten es fast 90 % der Befragten für wahrscheinlich, dass sexualisierte Gewalt im nahen Umfeld, vor allem in Familien, stattfindet. Aber zugleich gaben  85 % der Befragten an, dass sie es für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen halten, dass sexualisierte Gewalt in ihrer eigenen Familie passiert oder passieren könnte. „Diese Wissenslücke oder diesen blinden Fleck gilt es zu schließen“, meint Kerstin Claus im Podiums-Gespräch mit Uwe Josuttis und Svenja Marks. 

Nach einer ersten Gesprächsrunde auf dem Podium wurde das Gespräch für die etwa 50 anwesenden Fachkräfte und Expert*innen geöffnet. Sehr erfreulich war die rege Beteiligung und kontroverse Diskussion, die durch die vielfältigen Perspektiven der Kolleg*innen zustande kam. Es diskutierten Kolleg*innen aus den regionalen Fachberatungsstellen, den Schulen und der Kinder- und Jugendhilfe, der medizinischen Kinderschutzambulanz wie auch aus der Lokalpolitik miteinander. Die Idee der Gründung eines Praxis-Wissenschafts-Politik-FORUM gegen sexualisierte Gewalt in Nordhessen wurde wohlwollend und bejahend aufgenommen. Die ITES AG „Kinderschutz und Prävention sexualisierter Gewalt“ ist zufrieden mit der Auftaktveranstaltung und plant für den Herbst eine nächste Veranstaltung des FORUMs.

Autor*innen-Profil

Svenja Marks ist stellv. Sprecherin des ITES und Promotionsstipendiatin am Fachgebiet Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Soziale Arbeit und außerschulische Bildung an der Universität Kassel.
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: Pädagogische Beziehungen (Intimität, Nähe und Gewalt), Kinder- und Jugendhilfe, Kinderschutz, Professionalisierungsforschung, Erziehungsforschung, Methoden der rekonstruktiven Sozialen Arbeit

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